Am 19. September 1989 wurde in Disentis mit einem Gottesdienst mit dem Motto «Damit die Saat aufgeht.» das 109. Schuljahr eröffnet. Das Lehrerkollegium setzte sich in diesem Schuljahr aus 31 Lehrkräften zusammen, 19 Mönche aus dem Kloster und 12 Laienlehrer. Vier neue Lehrer begannen ihr Lehrpensum: P. Bruno Rieder, Regula Jans, Ursin Defuns und Clemens Rathofer, der aus Köln den Weg nach Disentis fand,
Clemens Rathofer wurde am1. Mai 1958 in Münster / Westfalen geboren, bevor er 1969 mit seiner Familie nach Köln umzog, wo sein Vater an der Universität Professor für Germanische Philologie geworden war.
Nach dem Abitur begann Clemens das Studium der klassischen Philologie und Philosophie in Köln, wo er 1985 zum Dr. phil. promovierte, dies mit einer Dissertation über Cicero.
Anfang des Jahres 1989 bewarb sich Clemens in Konstanz als Lehrer für Altphilologie. Die Bewerbungsunterlagen wurden an ein Ulmer Gymnasium an Rektor Held weitergegeben, dem Bruder des Disentiser Paters Johannes Held. Dieser teilte seinem Bruder mit, dass man in Disentis einen Lehrer für Altphilologie suchen würde. Und so kamen die Bewerbungsunterlagen zum damaligen Rektor Pater Urban. Am 13. Juli teilte Clemens dem Rektor in einem Schreiben folgendes mit:
"Wenn Sie, sehr verehrter Herr Pater Rektor, glauben, mit einem Pädagogen, der so denkt wie ich, zusammenarbeiten zu können, dann prüfen sie meine Unterlagen. Sollte dann ihre Wahl auf mich fallen, wäre ich sehr glücklich und dankbar.»
Pater Urban war im August 1989 auf einer Studienreise in Russland, um die Perestroika- und Glasnost-Politik Michail Gorbatschows kennenzulernen. Pater Urban telefonierte von Moskau aus mit Clemens nach Köln, dass er ihm die Stelle zusichern könne. Und so begann die Disentiser Karriere von Clemens Rathofer im September 1989, die erst im Juli 2021 enden sollte.
Mit Clemens Rathofer geht eine markante Lehrerpersönlichkeit in Pension, die das humanistische Gymnasium in Disentis wesentlich geprägt hat. Rektor Tom Etter überreichte dem scheidenden Lehrer bei der feierlichen Verabschiedung «für gute Reisen mit dem Töff einen Christopherusanhänger und wünschte ihm für seine Zukunft alles Gute.»
Abt Vigeli: «Vielen Dank für 32 Jahre Unterricht am Gymnasium Disentis. Ich wünsche Dir für den Ruhestand, dass es ein guter Stand werden soll, viel Vergnügen mit Deinen Hobbys Töfffahren und Fischen. Gottes Segen, alles Gute und hoffentlich ein baldiges Wiedersehen in Disentis.»