«Es tut gut, den Chor wieder zu hören», so Musiklehrer Ursin Defuns. «Ein wichtiger Schritt zurück zur Normalität, das ist auch für die Seele gut.» Zuletzt hatte der Schulchor während rund zwei Jahren nicht proben und auftreten können. Für Chorleiter Clau Scherrer, der wie am Gymnasium & Internat Kloster Disentis mit vielen grossen und internationalen Chören und Ensembles arbeitet, gab es bereits zum Monatsbeginn endlich wieder einen grossen Auftritt. Nach mehrfachen Verschiebungen durfte er mit Johannes Brahms’ «Deutschem Requiem» ein Juwel der Musikgeschichte in spektakulärer Kulisse leiten. Gemeinsam mit dem Ensemble Vocal Origen stand das Stück im Roten Turm auf dem Julierpass auf dem Programm – und erntete begeisterte Kritiken.
Clau Scherrer hätte kein passenderes Werk für die Wiederaufnahme grösserer Aufführungen finden können – eine «Totenmesse» zwar, aber eine, die so gar nicht in das Schema der uns bekannten Requiems passt: Trost und Versöhnung hallten durch die roten Bögen des Turmes hinaus in die karge Berglandschaft des Julierpasses, nichts von Verzweiflung und Kapitulation. Johannes Brahms wählte für sein «Deutsches Requiem» gekonnt biblische Texte aus dem Alten und Neuen Testament. Die Worte aus den Psalmen, den Weissagungen und der Offenbarung waren dabei wie eine heilende Salbe auf die Wunden, die den Gesang und die Musik während zweier Jahre der Pandemie geschunden haben.
So hat diese Aufführung durch die Erhabenheit der Musik und durch Scherrers Dirigat nicht nur Zuschauer, sondern auch Mitglieder des Ensembles zu Tränen gerührt.
Aus Sicht des Gymnasium & Internat Kloster Disentis gilt die Vorfreude damit nun den weiteren Proben mit dem Schulchor. «Wir freuen uns, dass er auch unseren Chor an St. Placi und in Zukunft wieder zu Höhenflügen verleiten wird», so Defuns.