Im Rahmen der Sendung «Kaminer Inside: Wie klingt die Schweiz?» besuchen das SRF und der deutsche Schriftsteller Wladimir Wiktorowitsch Kaminer unseren Dirigenten und Chorleiter im Benediktinerkloster Disentis. Der Beitrag ist der Mediathek von SRF und 3sat zu sehen – der Besuch in Disentis beginnt ab Minute 23 und nimmt die Zuschauer tief mit hinein in die Welt der Chormusik und der Romanischen Sprache. Der Kontakt zu den Produzenten der Sendung war über den Filmautor und Produzenten Norbert Jenal entstanden, der bis 2019 auch für Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) gearbeitet hat.
Und wie waren die Dreharbeiten mit Kaminer? «Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und hätten noch lange philosophieren können», erinnert sich Scherrer an den Besuch im Sommer 2021. «Ich wusste am Anfang absolut nicht, was mich erwartet», erzählt Scherrer. «Aber dann haben wir einfach geredet, geredet, geredet und zum Schluss noch eine Weile auf dem Lindenplatz im Garten gesessen, es war sehr schön und spannend», berichtet er vom Treffen mit dem Bestseller-Autor («Russendisko»). «Zuerst haben wir geschaut, wo wir drehen können, aber als wir auf der Empore der Martinskirche standen, war klar: Das muss der Ort sein.»
Für Scherrer spielt die Chormusik für die Region und die Sprache eine wichtige Rolle. Gerade der Schulchor habe hier nochmals eine herausgehobene Bedeutung. «Es gibt Berichte aus dem Jahr 800, dass Schüler im Kloster Disentis gesungen haben – ich wage damit einfach die Behauptung, der Chor des Gymnasium & Internat Kloster Disentis ist einer der ältesten Chöre der Schweiz.»
Auch eine Besonderheit des Chores sprechen Kaminer und Scherrer an. «Der Schulchor ist Pflichtprogramm», so Scherrer. «Am Anfang sind die Jugendlichen sehr weit weg von der Musik, aber wenn sie die Chance haben, diese Musik zu erfahren, erleben sie eine grosse Freude. Das finde ich einfach etwas Wunderbares», beschreibt er seine Erfahrungen mit den Schülerinnen und Schülern. «Der Chor gehört zum Gymnasium einfach dazu. Das ist so.» Ein Höhepunkt seiner bisherigen Arbeit war 2015 das Monumentalwerk ,ut unum sint‘, mit dem der Chor auf grosser Tournee war.
Entsprechend wehmütig wartet der Dirigent derzeit auf ein Ende der aktuellen Pandemie-Situation. «Es ist einfach traurig. Der Ball, der immer weitergelaufen ist, ist nun liegen geblieben. Das Wissen wurde von Schülerinnen und Schülern an die nächsten Jahrgänge vermittelt, das fehlt jetzt alles», so Scherrer, der den Chor des Gymnasium & Internat Kloster Disentis zuletzt acht Jahre geleitet hatte. «Am Anfang haben wir noch mit Maske gesungen, aber das ist einfach ein wahnsinnig trauriges Bild, das funktioniert nicht. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir bald wieder singen dürfen.» Für ihn sei der Chor eine Ausbildung weit über die Musik hinaus, sagt Scherrer. «Zusammen vorn zu stehen und aufzutreten, die Atmung, die Stimmbildung – Chorgesang ist eine Schule fürs Leben.»
Kaminer Inside: Wie klingt die Schweiz?
Schüler des Gymnasium & Internat Kloster Disentis führen musikalisches Mammutwerk auf